Berührend, mitreißend und manchmal auch sehr emotional
Beim Empfang der Kinderstiftung haben acht ausgewählte Projektpartner in zwei Gesprächsrunden ihre Arbeitsbereiche vorgestellt, das war berührend, mitreißend und manchmal auch sehr emotional. Moderiert hat diesen Teil Gerd-Ulrich Hartmann, geschäftsführender Vorstand der Kinderstiftung.
So berichtete Katrin Leopold (Kita Siegmundstraße in Braunschweig) über den Einfluss von Bewegung auf die Entwicklung von Kindern und von den Effekten einer Tanztherapie, die in der Kita in Zusammenarbeit mit dem LOT-Theater angeboten worden ist. Hier haben erfahrene Theaterpädagoginnen mit Wahrnehmungsübungen, Rhythmusspielen und Balancetraining gearbeitet. „Die Kinder lieben das Angebot“, sagte Katrin Leopold.
Ganz harmonisch
Kaur Kask, ein estnischer Musiktherapeut, hatte ein besonderes Klanginstrument dabei, eine Körpertambura. Er setzt das Instrument mit den entspannenden und harmonischen Klängen im Perinatalzentrum des Klinikums Lüneburg ein, um Frühchen bestmöglich zu fördern und ihnen einen sanften Start ins Leben zu ermöglichen. Nachweislich stärkt das die zu früh geborenen Babys und ihre Eltern. Studien belegen, dass die Babys das Klinikum bis zu zwei Wochen früher verlassen können und im späteren Verlauf ihres Lebens über bessere kognitive Fähigkeiten verfügen. Auch die Eltern können ihre eigenen Ängste und Schuldgefühle eher loslassen.
Beatboxing für Sprachtherapie
Professor Stephan Sallat aus Halle nutzt Elemente des Beatboxens, um die Artikulationsfähigkeit von Kindern mit sprachlichem Förderbedarf zu verbessern. Und er demonstrierte auch gleich, was das eigentlich ist. „Kch – kch – pf – kch – kch – pf- pf“, raunte er ins Mikrofon und machte mit Mund und Rachen erstaunliche Geräusche. In einem Forschungsprojekt wollen Wissenschaftler dieses Element der Jugendkultur auf die Eignung für die Sprachtherapie und -förderung untersuchen.
Aus der Stille in den Klang
Etwas ganz Besonderes ist auch das Projekt „Aus der Stille in den Klang“, bei dem Kinder mit einer speziellen Hörprothese, einem Cochlea-Implantat, Musikunterricht erhalten. Ute Friese von der Aktion Kindertraum stellte das Vorhaben gemeinsam mit der Musikwissenschaftlerin Elena Kondraschowa vor, es wird von den Studentinnen Mareike Dröge und Ricarda Gorny im Rahmen ihrer Bachelorarbeit genau analysiert. Zum Abschluss zeigten die beiden Geigenschülerinnen Zoe und Kim ihr Können und bekamen dafür viel Applaus.
Studie: Kinder und Corona
In einer zweiten Gesprächsrunde berichtete Professorin Ulrike Ravens-Sieberer von einer Studie, von der viele Besucher sicher schon einmal gehört haben. Es ist die bundesweite Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, mit der die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie untersucht wurde.
Hilfe für traumatisierte Kinder
Bernhard Schubert leistet dagegen ganz praktische Hilfe: Er hat gemeinsam mit seiner Frau Anja ein Kinderheim im niedersächsischen Bassum eröffnet und bietet hier Mädchen und Jungen im Alter von null bis sechs Jahren ein Zuhause. Diese Kinder haben in ihren eigenen Familien bisher nur Gewalt, Misshandlung oder Vernachlässigung erlebt und sind oft schwer traumatisiert.
Keine Angst vorm Pieks
Privatdozentin Dr. Eva Pfister (Medizinische Hochschule Hannover) erläuterte, wie bei Kindern mit spieltherapeutischen Maßnahmen die Angst vor Blutentnahmen reduziert werden kann. Das ist vor allem bei Kindern wichtig, denen wegen einer Erkrankung der Leber oder wegen einer Transplantation regelmäßig Blut entnommen werden muss.
Hilfe für ukrainische Kinder
Abschließend informierte Martin Albinus (Stadt Braunschweig) über den Hilfebedarf geflüchteter Kinder aus der Ukraine und Maßnahmen der Stadt. Auch in diesem Bereich ist die Kroschke Kinderstiftung aktiv, beispielsweise bei der Beschaffung von Ranzen, Materialien oder Kleidung für den Sportunterricht.