DIE PREISTRÄGERINNEN DES FORSCHUNGSPREISES PRÄSENTIEREN IHRE ARBEIT
PD Dr. Silke Pawils und Dr. Franke Metzner-Guczka diskutieren mit Vertretern des Fachs
Am Dienstag, den 10. September laden die Kroschke Kinderstiftung und die beiden Preisträgerinnen laden zu einem Symposium zum Thema „Kinderschutz ohne Väter“? ein, ins Institut und Poliklinik für Medizinische Psychologie. Um Anmeldung wird gebeten unter www.gstoo.de/vaeterforschung
Zum Profil von Dr. Pawils am UKE. Zum Profil von Dr. Metzner-Guczka am UKE.
2025 wird der Kroschke Forschungspreis wieder für eine wissenschaftliche Arbeit vergeben, die sich mit praktisch-klinischen oder theoretischen Fragen des Kinderschutzes im Gesundheitswesen befasst. Die Bewerbungsfrist endet am 15.02.2025, weitere Informationen zur Ausschreibung sind abrufbar unter: https://dgkim.de/startseite-dgkim/kroschke-forschungspreis-2024/
PREIS FÜR HERAUSRAGENDE WISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG
Forschungspreis für Kinderschutz geht an PD Dr. Silke Pawils und Dr. Franke Metzner-Guczka
Der mit 7.500 Euro dotierte Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) geht an die Diplom-Psychologinnen PD Dr. Silke Pawils und Dr. Franka Metzner-Guczka vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf für ihre Forschungsarbeit „Väterspezifische Risiko- und Schutzfaktoren bei Kindeswohlgefährdung“. Der Forschungspreis für Kinderschutz wurde zum zweiten Mal verliehen im Rahmen der Jahrestagung der DGKiM in Berlin am 04. Mai 2024 und von der Kroschke Kinderstiftung gestiftet. Die UKE-Forschungsgruppe um Dr. Pawils und Dr. Metzner-Guczka beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit der Väterforschung und damit, welche gesicherten väterspezifische Risiko- und Schutzfaktoren vorliegen, die auch direkt bei den Vätern erfragt werden sollten, um Kindeswohlgefährdung präventiv zu identifizieren. Tatsächlich stehen jedoch bei einer möglichen Gefährdung des Kindeswohles in der internationalen, empirischen Forschung aber auch in der Versorgungspraxis vor allem die Mutter im Fokus, wenn es um das Abwägen von Risiko- und Schutzfaktoren geht.
„Wenn wir die Lebenssituation von Kindern verbessern möchten (oder müssen), dann ist es unverzichtbar, auch die weitere Elternperson – den Vater – in unsere Bemühungen und Gespräche direkt einzubeziehen“, so Dr. Pawils. „Die Ressource „Vater“ ist für die Kinder zu wertvoll, um weiterhin ignoriert oder zweitrangig betrachtet zu werden!“
Wissenschaftliche Arbeiten dieser Art stellen einen wichtigen Beitrag für eine gelingende Prävention und frühzeitige Unterstützung von Familien dar. Durch die Verleihung des Kroschke Forschungspreises für Kinderschutz in der Medizin möchte die Jury diese wichtige Arbeit würdigen und Initiativen fördern, in denen bislang wenig betrachtete Aspekte im Kinderschutz erörtert werden.
Zum Profil von Dr. Pawils am UKE. Zum Profil von Dr. Metzner-Guczka am UKE.
Fachjury würdigt Arbeit in einem unterrepräsentierten Bereich
Die Jury des Kroschke Forschungspreises für Kinderschutz in der Medizin besteht aus Dr. med. Bernd Herrmann (1. Vorsitzende, DGKiM), Dr. Tanja Brüning (2.Vorsitzende, DGKiM), Dr. Nadine Wilke-Schalhorst (Vorstandsbeirätin, DGKiM), Frau Nadine Weber-Kroschke (Vorständin, Kroschke Kinderstiftung) und Dr. Thorsten Wygold (Vorstandsbeirat, Kroschke Kinderstiftung). Die Juroren würdigten mit der Preisvergabe das große Engagement der UKE-Forschungsgruppe in einem bislang unterrepräsentierten Bereich der Kinderschutzforschung.
„Forschung in der Medizin ist ein wesentlicher Bestandteil zur konkreten Weiterentwicklung und zum Lernen in den verschiedenen Fachrichtungen“, betont Nadine Weber-Kroschke, Vorständin der Kroschke Kinderstiftung. „Vor allem im Bereich des medizinischen Kinderschutzes ist es uns ein besonderes Anliegen zu unterstützen und Forschung in diesem komplexen und sensiblen Umfeld zu ermöglichen.“
Dr. Brüning und Dr. Herrmann ergänzen: „Als Mediziner:innen ist uns unsere Verantwortung gegenüber den Kindern und Jugendlichen, aber auch ihren Familien sehr bewusst. Die medizinische Abklärung einer vermuteten Gefährdung, aber auch das Screening auf Risikofaktoren muss auf einer evidenzbasierten Grundlage erfolgen. Daher begrüßen wir Initiativen zu wissenschaftlicher Arbeit im Medizinischen Kinderschutz und Förderungen wie die der Kroschke Kinderstiftung sehr.“
Ausschreibung 2025 ist für Bewerbungen geöffnet
2025 wird der Kroschke Forschungspreis wieder für eine wissenschaftliche Arbeit vergeben, die sich mit praktisch-klinischen oder theoretischen Fragen des Kinderschutzes im Gesundheitswesen befasst. Die Bewerbungsfrist endet am 15.02.2025, weitere Informationen zur Ausschreibung sind abrufbar unter: https://dgkim.de/startseite-dgkim/kroschke-forschungspreis-2024/
Erster Preisträger forscht zu Schütteltrauma
Der erste Preis ging in 2023 an Dr. med. Oliver Berthold aus Berlin für seine Dissertation „Wahrnehmung und Prävention des misshandlungsbedingten Kopftraumas“. Die Juroren haben den hohen Praxisbezug der Arbeit gewürdigt, die es erlaubt, zielgruppengerechte Primärpräventionsprogramme zu entwickeln, um misshandlungsbedingte Kopftraumata zu vermeiden. So kann die Schutzwirkung der Präventionsprogramme verbessert werden. Der Preis wurde dem Kinderschutzmediziner bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin (DGKiM) in Köln verliehen.
Entwicklung eines Präventionsprogramms im Fokus
Essenz der Forschungsarbeit ist die Entwicklung eines modellhaften, maßgeschneiderten Primärpräventionsprogramms zur Vermeidung misshandlungsbedingter Kopfverletzungen, insbesondere des Schütteltraumas bei Säuglingen. Grundlage der Arbeit war eine systematische Literaturrecherche, bei der die Effektivität bestehender Primärpräventionsprogramme hinsichtlich der Senkung der Inzidenz im Fokus stand. In einer eigenen Studie untersuchte Berthold anhand einer für die deutsche Bevölkerung repräsentativen Stichprobe die Parameter erfolgreicher Programme.
Junge Männer besser über Schütteltrauma informieren
Der Mediziner hat folgendes erforscht: Das Wissen um das Schütteltrauma, die Kernaussagen der Primärprävention und die Haltung zu hilfreichen und schädlichen Methoden der Säuglingspflege. Ziel war es, spezifische Risikogruppen zu identifizieren, die von maßgeschneiderten Präventionsprogrammen profitieren können. Berthold hat ein Modellprogramm entwickelt, das das von ihm gewonnene Wissen über die Zielgruppen berücksichtigt und somit einen Beitrag zur Prävention des Schütteltraumas leisten kann.
„Es gibt schon eine Reihe unterschiedlicher Ansätze. Aber wir wollten Wege finden, wie wir vor allem die Zielgruppe der jungen Männer erreichen und für das Thema sensibilisieren können. Denn in rund 60 Prozent der Fälle wird das Schütteltrauma bei Säuglingen von Männern verursacht. Wir erreichen sie mit unserer Aufklärung auf der Wöchnerinnen-Station sehr viel seltener als die Mütter“, erklärt der erfahrene Mediziner. Weiterer Risikofaktor: ein junges Alter. „Deswegen schlagen wir zwei sich ergänzende Maßnahmen vor: zum einen die gezielte Ansprache jüngerer Männer in den Abschlussklassen der Schulen; zum anderen die Kooperation mit erfolgreichen Influencern, um die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind: in den sozialen Netzwerken.“
Kinderstiftung will vor Gewalt schützen und Kinder stärken
Der Schutz von Kindern ist ein grundlegendes Ziel der Deutschen Gesellschaft für Kinderschutz in der Medizin. Die gemeinnützige Kroschke Kinderstiftung mit Geschäftsstellen in Ahrensburg und Braunschweig setzt sich ebenfalls seit Jahren für den Kinderschutz ein, um Heranwachsende vor Gewalt zu schützen und um sie zu stärken. Die Stiftung hat bereits viele herausragende Projekte gefördert, die den Kinderschutz beinhalten. Ziel des ausgelobten Preises ist es, den Kinderschutz aus ganz unterschiedlichen Perspektiven wissenschaftlich zu untersuchen, um Impulse zu setzen und die Rechte von Kindern zu gewährleisten.
Ideengeber für den Forschungspreis ist der medizinische Beirat der Kinderstiftung, Dr. med. Thorsten Wygold gewesen. Weitere Informationen zum Beirat und zum Vorstand der Stiftung finden Sie hier.